Die keltische Religion

Die keltische Religion

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Viereckschanze

Keltischer Glaube und Druidentum

1. Der Glaube

Die Mystik und Religion der Keltischen Staemme scheint auf den ersten Blick aeußerst kompli-
ziert und verworren, wie eines ihrer so kunstfertig gefertigten Schlingmuster, doch dieser
Schein truegt. Um sie zu verstehen, muessen wir zunaechst eine grundsaetzliche Trennung zwi-
schen Glaube und Religion vornehmen und diese fuer sich betrachten: Der Glaube ist das grund-
saetzliche Wissen um die Natur und ihre Gesamtbeziehung zu jedem einzelnen Kelten. Er besitzt
dafuer ein Symbol zur staendigen Erinnerung. Das "Triskell".

Es verkörpert fuer ihn das Entstehen, das Sein und das Vergehen. Es ist das Zeichen der
"Großen Mutter", der Natur. Also ist es wichtig fuer den Einzelnen, diesem Lauf zu folgen,
seinen Platz innerhalb des Gesamten einzunehmen. Auf der Basis dieses Glaubens verfolgt also
jeder seine eigenen Ziele. Da er sich aber, wie alle anderen, an die Gesetze der Natur haelt,
wird er jenen Platz einnehmen, den die Natur fuer ihn vorgesehen hat und an dem er wiederum
durch dieselben Gesetze geschuetzt ist. Daraus erklaert sich dann auch der Keltische Schick-
salsbegriff. Also baut sich auf der Individualitaet des Einzelnen das Kollektiv der gesamten
Gesellschaft auf. Mit diesen Voraussetzungen braucht man keine religioese Organisation im
Sinne einer "Kirche", denn jeder geht seinem Glauben hoechst persoenlich nach, man muß sogar
sagen, jeder zeigt seinen Glauben dadurch, daß er am Leben ist und dieses seiner Natur gemaess
fuehrt. Der Glaube im Keltischen ist also kein katechistischer, sondern im Gegenteil, eine
Lebensfuehrung an und fuer sich.

2. Die Religion

Innerhalb des Ganzen, also der Natur, gibt es Kraefte, die als besonders anzusehen sind, so
z.B. Blitz, Feuer, Klang, Heilung usw. . Um mit solchen Kraeften umzugehen, bedurften sie
Namen; Namen, welche ihnen von den Huetern der Gesetze, den Druiden gegeben wurden. Sie sind
nun Hueter, Raecher, Helfer, Fuehrer. Aus ihnen setzt sich die Religion zusammen. Diese
Kraefte sind nicht Goetzen oder Goetter im Griechisch-Hellenistischen Sinne. Dort sind sie
eigenstaendige Wesen außerhalb der Grenzen der Natur, hier sind sie besondere Teile der Natur
mit eigenstaendiger, individualisierter Handlung in derem Rahmen, wie der Mensch selbst. Jene
Regeln zu kennen und auszufuehren, um mit ihnen zu kommunizieren, sie um Hilfe zu bitten oder
gar ihnen zu befehlen, oblagen einzig und allein den Priestern.

3. Die Hüter des Gleichgewichts

Mit dem Wort "Druiden" werden heute zumeist alte Maenner mit langen weissen Haaren und
Baerten assoziiert. Von solchen Vorstellungen ist natuerlich Abstand zu nehmen. Bei der Be-
trachtung der Keltischen Hierarchie zeigen sich der Clansmann und Clansfrau, also Siedler,
Krieger, Händler, dann die Clansfuehrer und Koenige und eben die Druiden, weissen Frauen
und Barden und Poeten.

Der "Beruf" des Druiden war also nichts Besonderes, sondern einer unter vielen, eine Betae-
tigung auf einem bestimmten Aufgabengebiet. Allerdings auf einem Aufgabengebiet, das viele
Bereiche umfasste: Gesetzeshueter, Berater, Zeremonienmeister, Priester, Landschaftspfleger,
Tier- und Pflanzensachkundiger, Seher, Chronist, Schiedsrichter, Lehrer, Geschichtenerzaehler
und vieles andere. Durch diese vielfaeltigen Arbeitsgebiete konnte wiederum der Grundsatz,
dass jeder das tue, was er am besten kann, eingebracht werden, und so wurde der einzelne
Druide je nach Neigung speziell ausgebildet. Damit gliederten sich auch die Druiden in die
"Gesellschaft von Spezialisten" ein. Druide zu werden war Berufung: Der amtierende Druide sah
sich die Jungmannen eines Dorfes oder Landstriches an und erkundigte sich über sie. Nach
Eignung waehlte er dann einen von ihnen als Schueler. So uebertrug sich das gehuetete Wissen
von Generation zu Generation und wuchs mit der Erfahrung jedes einzelnen Druiden.

©1995 Bran Myrddinn - dieser Text darf frei verteilt und kopiert werden, darf jedoch
nicht veraendert werden. Bei Zitaten ist als Quelle zu nennen: aus "Die Celten", Bran
Myrddinn 1995. Mit Quellenangabe darf soviel zitiert werden, wie gewuenscht

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Letztes Update: 1 Dezember 97

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